Die USA auf der Suche nach Alternativen zu abgereichertem Uran

2. Januar 2016 Artikel, Blog-Beiträge

Neue Nachrichten: Wie aus offiziellen Ausschreibungen sichtbar wurde, ist das US-Militär offenbar auf der Suche nach weniger schädlichen Substanzen für die Herstellung von Wuchtgeschossen.
Es ist ein weiteres Signal dafür, dass der internationale Druck gegen den Gebrauch von abgereichertem Uran (DU) Wirkung zeigt: Eine Ausschreibung des US-Verteidigungsministeriums sucht nach Firmen, die ein Material für Munition identifizieren können, welches sowohl kostengünstiger als auch effektiver ist als abgereichertes Uran. Als Grund für die Entscheidung dafür, nach einer akzeptableren Alternative zu suchen, nennt die Behörde den anhaltenden Widerstand gegen den Gebrauch von DU im Hinblick auf dessen gesundheits- und umweltgefährdende Auswirkungen.
Ob sich ein Kurswechsel seitens der US-Regierung anbahnt, bleibt jedoch nach sich widersprechenden Aussagen, ob Uranwaffen gegen den IS nun auch in Syrien und wieder im Irak eingesetzt werden, unklar. Klar ist nur, dass der Protest gegen diesen zuletzt angekündigten Uranwaffeneinsatz im Pentagon zur Aussage führte, das US-Militär würde keine Uranwaffen verwenden.
Am sichtbarsten wird der weitreichende Widerstand gegen den Gebrauch von DU in Munition durch die UN-Resolutionen, die alle zwei Jahre von den blockfreien Staaten zur Abstimmung in die UN-Generalversammlung zu diesem Thema eingereicht werden.
Auch wenn die Suche nach einer alternativen panzerbrechenden Munition durch das US-Militär begrüßenswert erscheint, ist sie kein Anlass zur Euphorie, denn die Entwicklung von Alternativen wird Zeit brauchen, und nach wie vor haben zu viele andere Länder noch Munition mit abgereichertem Uran in ihrem Vorrat.
Die USA sucht nun schon seit dem Golfkrieg 1991 nach Alternativen zu DU, doch haben bisher die Studien nicht die erwünschten Ergebnisse erbracht. Die Ausschreibung, die im Oktober geschlossen wurde, ist dennoch ein Zeichen dafür, dass die Regierung sich ihrer Sache nun sicherer ist und die Entwicklungen von neuen Substanzen als vielversprechend einschätzt.
DU-Waffen werden trotz dieser neuesten Entwicklungen noch für viele Jahre Bestandteil des US-Waffenarsenals sein, ebenso wie es keine Andeutung dafür gibt, dass China oder Russland zeitnah ihre Bestände aufgeben werden. Während Frankreich auch seit einigen Jahren auf der Suche nach umweltfreundlicheren Substanzen ist, hält Großbritannien weiterhin an einigen DU-Waffen fest.
Auch wenn die Schritte in Richtung Abkehr von Waffen mit abgereichertem Uran ein wichtiges Signal sind, lösen sie nicht die Probleme der existierenden Kontamination. Insbesondere der Irak ringt mit dem Erbe der Kriege von 1991 und 2003. Er hat um internationale Hilfe gebeten, was ein dringendes Anliegen ist, weil Staaten, die DU-Waffen benutzen, sich nicht dazu verpflichtet sehen, für die entstandenen Schäden aufzukommen. Die Dekontaminierung verseuchter Gebiete ist nicht nur teuer, sondern auch technisch herausfordernd und nie vollständig möglich. Es ist dringend notwendig, dass die internationale Gemeinschaft an Möglichkeiten arbeitet, wie die Verursacher von DU-Kontaminationen zur Verantwortung gezogen werden können.
Zur Vermeidung von DU-Kontaminationen bleibt jedoch die wichtigste Alternative nach wie vor die Verhinderung von Kriegen.

Bild-Beschreibung: Japaner erforschen ein Panzergrab, das durch Strahlung von Depleted Uranium kontaminiert wurde.