Untersuchung auf radioaktive Strahlung durch möglichen Verschuss von DU-Munition auf Bundeswehrtestgelände

12. Oktober 2018 Artikel
Rauchschwaden des Moorbrandes bei Meppen aus dem Weltall

Der durch einen Schwelbrand ausgelöste Moorbrand in Meppen hielt die Einsatzkräfte und Bewohner der angrenzenden Ortschaften seit Anfang September in Atem.

Am 27.09.2018 wurden die Ergebnisse von Schadstoffmessungen des niedersächsischen Innenministeriums veröffentlicht, die verlauten ließen, dass, obwohl Kohlenstoffdioxid und Stickstoffoxide freigesetzt wurden, keine Grenzwerte überschritten wurden. Vor wenigen Tagen wurde dann jedoch verlautet, dass die Werte deutlich die Grenzwerte überschritten haben.

Es kommt hinzu, dass die Bundeswehr – rein vorsorglich – Boden, Luft und Wasser nach Spuren von radioaktiver Strahlung untersucht. Das Bundesverteidigungsministerium dementiert, dass auf dem Gebiet jemals Tests mit Uranmunition durchgeführt wurden. Dessen Aussage wird von der niedersächsischen Landesregierung gestützt, der auch keine Hinweise vorliegen, dass auf dem Gelände in den letzten Jahren radioaktive Munition verschossen wurde. Man habe jedoch von Anfang an gewusst, dass auf dem Gelände Altlasten und Blindgänger liegen, zu denen es kein Verzeichnis gibt. Außerdem konnte nicht versichert werden, dass auf dem Gelände, welches seit Ende des 19. Jahrhunderts als Testgelände für Waffen dient, in der Vergangenheit keine uranhaltigen Waffen getestet wurden. Mit Sicherheit kann zumindest gesagt werden, dass uranhaltige Munition auf dem Bundeswehrtestgelände gelagert wurde.

Uran-Munition ist panzerbrechende Munition, die abgereichertes Uran (DU) enthält. Das Uran wirkt toxisch und ist radioaktiv. Es ist eines der risikoreichsten Schwermetalle, das nicht nur für die Gesundheit der Menschen, sondern auch für die Umwelt eine große Gefahr darstellt. Seit Jahren setzen sich neben ICBUW auch andere Organisationen dafür ein, dass Uran-Munition aus den Arsenalen verschwindet.

Die in Erscheinung getreten Unklarheiten im Rahmen des Moorbrandes sorgen nicht nur für Angst, sondern auch für Empörung. Die Bundestagsabgeordnete Katja Keul (Bündnis 90/ Die Grünen) hat vor wenigen Tagen eine schriftliche Anfrage an die Bundesregierung gestellt, ob die Bundesregierung ausschließen kann, dass Bündnispartner Tests mit uranhaltiger Munition auf dem Bundeswehrtestgelände durchgeführt haben und dabei radioaktive Strahlung freigesetzt wurde.

ICBUW begrüßt dieses Vorgehen, um eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge zu gewährleisten und wird die Entwicklungen genau beobachten und mit Expertenwissen u.a. durch Prof. Manfred Mohr, dem Sprecher von ICBUW, jedem Tätigwerden zur Verfügung stehen. Es gilt gegen Tendenzen der Vertuschung und Verharmlosung im Umgang mit der DU- Thematik entgegenzutreten, wie sie seit dem Sommer-Bericht aus dem Jahr 2001 in der Bundesrepublik so typisch geworden sind.

Selbst wenn sich der Verdacht nicht bestätigt, werden hier die Probleme deutlich, die Uran-Munition im Allgemeinen darstellt, welche Langzeitfolgen es gibt, wie mit den Betroffenen umgegangen werden kann oder in welchen Regionen mit solcher Munition auf Testgeländen geübt wird. Diese und andere Fragen diskutiert zurzeit auch die UN-Vollversammlung in New York, die zurzeit einen Resolutionsentwurf im Ersten Ausschuss ausarbeitet (mehr Informationen dazu auch unter:http://www.bandepleteduranium.org/en/a/579.html).