Aktueller Artikel zur ICBUW-Thematik

14. Juni 2021 Allgemein, Artikel, Blog-Beiträge, ICBUW

Unter dem Titel „Uran-Munition: Die unsichtbare Gefahr“ haben die renommierten Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) unlängst ein Interview mit ICBUW-Sprecher Manfred Mohr veröffentlicht. Es ist ein Beleg für das anhaltende Interesse der Medien an der Thematik und setzt einige wichtige, aktuelle Akzente.

Nach der Darstellung von Wirkungsweise und Hauptgefahren von Uranmunition weist Mohr auf einen Grundwiderspruch in der damit verbundenen Diskussion hin: während sich das Militär selbst mit umfangreichen Vorsichtsmaßnahmen vor den DU-Gefahren schützt, spielt sie diese im Hinblick auf die Zivilbevölkerung herunter. Lösungsmöglichkeiten in Gestalt von (weitflächiger) Dekontaminierung hält Mohr für kaum geeignet bzw. zu kostspielig. Daneben könnte man durchaus eine Verbindung zu Konzept und Praxis des humanitären Minenräumens herstellen.

Die Rolle von ICBUW sieht ihr Sprecher in einer Koordinierungs- und Vernetzungsfunktion. Partner sind u.a. die „Konflikt-und-Umwelt-Beobachtungsstelle“ (CEOBS), IPPNW und das Internationale Uranium Film Festival. Man kommt – auch ohne einen speziellen Verbotsvertrag – auf dem Weg der Ächtung von Uranwaffen durchaus voran. Dies zeigt sich in vorhandenen Trends der Ersetzung solcher Waffen oder der unlängst, mit übergroßer Mehrheit angenommenen UN-Resolution zum Thema. Leider hat die Bundesregierung der Resolution erneut ihre Zustimmung verweigert. Dies widerspricht einer früher vorhandenen abrüstungspolitischen Haltung bzw. Tradition, die sich etwa in Expertenrunden zur DU-Problematik beim Auswärtigen Amt äußerte.

Zunehmend gibt es Fälle einer gerichtlichen Befassung mit DU-Opfern und deren Wiedergutmachung; so in Serbien und Frankreich. Das alles spielt sich vor dem Hintergrund einer breiteren Einordnung des Themas Uranwaffen ab – dem von Umweltzerstörung durch Krieg, des „Kriegsopfers Umwelt“. Dies ist gewissermaßen der „missing link“ zwischen Umwelt-/Klimabewegung und Friedens-/Antikriegsbewegung. Hier ordnen sich verschiedenartige Diskussionstrends im Rahmen der Vereinten Nationen oder der akademischen Welt ein. ICBUW wird sich auch dabei entsprechend einbringen…

(Manfred Mohr)

Nachtrag: In einer anderen, persönlich-reflexiven Weise befasst sich Karl Heinz Bauer aus
dem Saarland mit Realität und Wirkungsweise von DU-Geschossen. Sie sind Gegenstand des
Zweiten Teils seines Textes unter der Überschrift „Von der Ethik einer Gewehrkugel“.