Überblick und Ausblick beim DU-Ukraine Webinar im Juni

24. Juli 2023 Blog-Beiträge, Veranstaltungen

Überblick und Ausblick beim DU-Ukraine Webinar im Juni

Das Webinar (Aufzeichnung hier verfügbar), das von Reiner Braun (IPB) moderiert wurde, begann mit den vier geplanten Präsentationen (Prof. M. Mohr, R. Verjauw/beide ICBUW, A. Claussen/IPPNW, K.-H. Peil/IPB). Sie skizzierten die Risiken für die Umwelt und die menschliche Gesundheit, die mit dem Einsatz von DU-Waffen verbunden sind, vor dem Hintergrund des komplexen Gesamtbildes der Umweltzerstörung durch Kriege. Wie in früheren Kriegen und Konflikten ist dies auch jetzt im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zu beobachten, wo beide Seiten im Besitz von Uranmunition sind und diese möglicherweise bereits eingesetzt wurde.

Die Dekontaminierung von mit abgereichertem Uran verseuchten Gebieten ist ein äußerst kostspieliges, wenn nicht gar unmögliches Unterfangen. Daher sollte der Schwerpunkt auf dem Nicht-Einsatz von DU-Waffen liegen, wofür es genügend rechtliche Argumente gibt, die den Rahmen für die UN-Resolution und den Diskurs bilden, oder für die Fälle in Italien. Das zivilgesellschaftliche Engagement von ICBUW und anderen hat höchstwahrscheinlich dazu beigetragen, dass DU-Waffen durch Alternativen ersetzt werden, während der Ukraine-Krieg gegenteilige Trends hervorgebracht hat – wie die Lieferung von (etwas veralteter, nicht mehr modernisierter) Uranmunition aus dem Westen (Großbritannien, USA). Andererseits hat dieser schreckliche, immer noch andauernde Krieg bewiesen, dass die DU-Frage ganz oben auf der politischen (moralischen, rechtlichen) Agenda steht, ungeachtet der Übertreibungen und Propaganda (wie die Vermengung mit der Atomfrage).

Auf dem Webinar gab es eine Diskussion zur größten Gefahr im Zusammenhang mit DU-Waffen – das ist die chemische Toxizität und nicht so sehr die Radioaktivität (auch wenn die Betonung manchmal darauf zu liegen scheint). Anschließend gab es einen Austausch darüber, wie man Informationen zu Waffenfragen (wie DU-Munition) von Regierungs-, Militär- oder anderen Kreisen erhalten kann. In diesem Zusammenhang wurde auf das große Potenzial der FOIA (Freedom of Information Act)-Regelungen verwiesen, die in vielen westlichen Ländern bestehen.

Eine weitere Frage bezog sich auf einen Text oder einen Appell, der im Zusammenhang mit der DU/Ukraine-Frage einschlägig und jetzt verwendet werden könnte. Die Antwort lautete: weiter (noch) den Appell des Bürgernetzwerks gegen den Einsatz von DU-Waffen in der Ukraine, der die Grundlage für zukünftige, aktualisierte Aktionen oder Texte bildet. Sowohl in der Diskussion als auch in den Präsentationen wurde auf zukünftige Aktivitäten hingewiesen – insbesondere anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von ICBUW in diesem Jahr und des 10-jährigen Jubiläums des Internationalen Uranfilmfestivals in Berlin ab dem kommenden Jahr. Dies wird auch den Rahmen für die Auseinandersetzung mit der im Webinar (erneut) aufgeworfenen Frage bilden, wie die junge bzw. nächste Generation (insbesondere vor dem Hintergrund der Umwelt- und Klimakrise) besser erreicht werden kann.

Insgesamt war das sehr intensive und lebendige Webinar ein wichtiger Zwischenschritt, um die Arbeit von ICBUW, ihrer Mitglieder und Freunde zu verbessern und zu gestalten…

(Manfred Mohr)