1. März 2022
ICBUW-Erklärung zum Krieg in der Ukraine
Die Internationale Koalition zur Ächtung von Uranwaffen (ICBUW) verurteilt aufs Schärfste die russische militärische Invasion in der Ukraine. Der von Putin-Russland losgetretene Aggressionskrieg ist eine klare und brutale Verletzung des Völkerrechts, wie von unserer Schwesterorganisation IALANA festgestellt wird.
Menschenopfer auf beiden Seiten verursachen humanitäres Leid. Wie man bereits sieht, führt der von Russland geführte Krieg zu enormen Umweltschäden und Risiken für die ukrainische Bevölkerung in Verbindung mit der Freisetzung von toxischen Substanzen. Die Folgen dieses Krieges können auch zu Umwelt- und Gesundheitsgefährdungen aufgrund der potentiellen Nutzung von abgereichertem Uran (DU) in der Bewaffnung und der Panzerung von angreifenden bzw. zerstörten Panzern führen.
Der Einsatz von DU bewirkt eine langanhaltende Gesundheitsgefahr für Zivilisten und Militär gleichermaßen, behindert den Wiederaufbau verwüsteter Gebiete, verbreitet Angst; seine Konsequenzen sind nur schwer und kostenintensiv zu beseitigen. Der Einsatz von DU-Munition und seine Konsequenzen widersprechen anwendbaren Standards des Humanitären Völkerrechts, des Menschenrechts- und Umweltschutzes.
Russland stützt seinen Angriff auf eine große Anzahl von Panzern im Einsatz auf ukrainischem Territorium, von denen viele (T-72, T-80 und T-90) eine 2A46 125 mm Glattrohrkanone besitzen, die den Einsatz von 3VBM10, 3BM32 „Vant“, 3BM59 „Svinets-1“, 3BK21B und möglicherweise auch von 3BM69 „Vacuum-1“ Munition mit einem DU-Treibkern erlaubt.
Umfassende Modernisierungsprogramme der T-80-Panzerreihe begannen 2018, mit dem Ziel, den Panzer mit DU-Feuerkraft auszustatten. Laut russischen Medienberichten wurde der modernisierte T-80BVM bei Militärübungen im Vorfeld der Invasion in die Ukraine eingesetzt. Er ist auch jetzt bei den Angriffswellen zu sehen.
Obwohl Information über die russische Militärausrüstung generell beschränkt ist und der exakte Umfang von in den Kämpfen eingesetzter DU-Munition unklar bleibt, sollte DU als eine Gefahr in diesem Krieg angesehen werden.
Jetzt und später schaffen Umweltzerstörungen akute und langfristige Bedrohungen und Schäden für die Menschen und Ökosysteme – zusätzlich zum Töten und Verwunden, das gerade stattfindet. Der militärische Konflikt wird, mit oder ohne Einsatz von Uranwaffen, katastrophale Auswirkungen haben. Jedenfalls können in diesem Kontext die langfristigen Effekte von DU und anderen Giftstoffen nicht außer Acht bleiben.
Wir appellieren an die Konfliktparteien, unverzüglich einen Waffenstillstand abzuschließen sowie Konsultationen und Verhandlungen wiederaufzunehmen. Das Töten der Menschen und die verheerende Umweltzerstörung müssen sofort gestoppt werden. Kriegsverbrechen werden nie toleriert werden.
International Coalition To Ban Uranium Weapons
www.icbuw.eu
Die PDF-Version der Erklärung können Sie hier herunterladen: ICBUW Erklärung zum Krieg in der Ukraine