Das Berliner Event markierte das zehnjährige Jubiläum des Festivals (IUFF). Dass es – in Corona-Zeiten – überhaupt stattfand und dann noch mit so großer Resonanz und hoher inhaltlicher Qualität, war ein Riesenerfolg, mit dem man nicht hatte rechnen können. ICBUW, von Anfang an dabei, war in diesem Jahr zum Mitveranstalter aufgestiegen und noch stärker engagiert als vorher, auch in Gestalt des ICBUW Teams (Eliah Buchholz, Ilja Kukin, Arina Shpanova).
ICBUW-Sprecher Prof. Manfred Mohr eröffnete – neben der IUFF-Produzentin Jutta Wunderlich – das Berliner Festival und leitete zum Eröffnungsfilm „Vom Sinn des Ganzen“ über, der Weltpremiere hatte. Anschließend entspann sich ein Gespräch über den Film, in dessen Mittelpunkt der Forscher Hans-Peter Dürr stand. Dabei ging es u.a. um die Frage, ob eine neue, junge Generation bereit steht, die die ältere (etwa von Biegert und Mohr) in Friedens- und Abrüstungsdingen ablösen kann. Sie wurde bejaht…
Eine weitere ICBUW-Moderation gab es zum Film „Der Anfang vom Ende der Atomwaffen“. Mit dem anwesenden Produzenten Tony Robinson, ICAN- und IPPNW-VertreterInnen entwickelte sich ein intensives Gespräch. Es drehte sich u.a. darum, ob es – neben bzw. in Verbindung mit dem Atomwaffenverbotsvertrag – ein völkerrechtliches Verbot des Einsatzes oder der Einsatzdrohung von Kernwaffen gibt. Dieses ließe sich aus dem Völkergewohnheitsrecht ableiten, wie es im Kernwaffen-Gutachten des Internationalen Gerichtshofs von 1996 zum Ausdruck gebracht wurde.
Erwartungsgemäß ein Höhepunkt des Festivals waren Aufführung und Diskussion des Films „Balentes“, der als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. Er führte zu einem spannenden, anregenden Podiumsgespräch mit der Regisseurin Lisa Camillo und dem sardischen ICBUW-Freund Pitzente Bianco. Zentraler Gegenstand war, ob und auf welche Weise das spezifische, kulturell-traditionell geprägte Engagement der sardischen Bevölkerung zum Schutz der Insel-Heimat durch äußere Strukturen und Vernetzung verstärkt werden muss. ICBUW-Sprecher Mohr ergänzte mit dem Hinweis auf das Potenzial von UN-Menschenrechtsbeschwerde-Verfahren beim Schutz von DU- und Umweltopfern.
Schlusspunkt des Festivals, zu dem auch die ICBUW-Sonderveranstaltung am 18.10. in der Marienstr. 19/20 gehörte, bildete der ebenfalls prämierte Abschlussfilm „Valley of the Gods“ von Lech Majewski. In seinem kurzen Schluss- wie in seinem Festival-Grußwort brachte der ICBUW-Sprecher die Hoffnung zum Ausdruck, dass es mit dem IUFF weiter geht: „…Es ist unverzichtbar in seinem Zusammenbringen von Publikum, Künstlern und zivilgesellschaftlichen Akteuren im Hinblick auf weiter bestehende, ungelöste Menschheitsfragen. Wir bleiben in jedem Fall dabei.“
(Manfred Mohr)